Fachwissen

Hitzestress bei Nutztieren

Hitzestress ist ein zunehmendes Problem in der Nutztierhaltung. Verlängerte Hitzeperioden mit hohen Temperaturen erhöhen die Anzahl Stunden und Tage, bei welchen für Nutztiere das Risiko für Hitzestress besteht. Die Auswirkungen sind vielfältig und bedürfen einem ganzheitlichen Konzept.

Hitzestress bedeutet, dass die Kombination von Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit nicht optimal ist. Schweine leiden, wie viele andere Nutztiere auch, sehr stark an Hitzestress. Weil Schweine aber praktisch nur durch „hecheln/keuchen“ Wärme an die Umwelt abgeben können (oder über die Haut bei Kontakt mit einer kälteren Oberfläche) und kaum schwitzen, sind sie besonders sensibel und anfällig. Umso wichtiger ist es darum, ein optimales Klima anzustreben und auf eine ausreichende und einwandfreie Wasserversorgung zu achten. Säugende Sauen können dabei mehr als 40 Liter Wasser pro Tag benötigen.

Die Folgen von Hitzestress sind sehr vielfältig. Nicht alle Symptome werden sofort sichtbar, haben aber einen nachhaltigen, negativen Effekt betreffend Tierwohl und Leistung. Am bekanntesten ist sicherlich das sogenannte „Sommerloch“, bei welchem vor allem die Fruchtbarkeit der Sauen als Hauptproblem ausgemacht wird. Nachfolgend einige weitere Folgen von Hitzestress bei Schweinen:

  • Darmzotten werden beschädigt -> schlechtere Verdauung und Entzündungen
  • Futteraufnahme sinkt -> negativer Einfluss auf Milchleistung, Kondition und Ferkel
  • Weniger Immunglobuline im Kolostrum
  • Fruchtbarkeitsparameter verschlechtern sich

Um Hitzestress und dessen Folgen zu vermindern gibt es, nebst den stallbautechnischen Möglichkeiten, diverse Lösungsansätze über die Fütterung. So kann z.B. im Sommer mit einer höheren Energiedichte gearbeitet und die Fütterung in die kühleren Stunden verlagert werden. Zudem können zusätzliche Wirkstoffe die Folgen eindämmen, resp. bereits vor möglichen negativen Auswirkungen vorbeugend eingesetzt werden. Ein solcher Wirkstoff sind z.B. Lebendhefen. Die Haupteffekte von Lebendhefen in Bezug auf die Schweinefütterung sind u.a. folgende:

  • Hält die Darmflora im Gleichgewicht
  • Fördert die „guten“ Bakterien
  • Erhöht die Verdaulichkeit der Futtermittel, insbesondere Rohfaser
  • Verbessert die Immunglobulinversorgung der Ferkel
  • Unterstützt eine gute Körperkondition während der Laktation

Die optimale Temperaturzone für eine Kuh liegt zwischen 5 °C und 15 °C und einer rel. Luftfeuchtigkeit von unter 60 Prozent. Je höher die Leistung einer Kuh, desto empfindlicher reagiert sie auf Hitzestress. Der Grund ist einfach: Eine Kuh, die mehr Milch gibt, erbringt eine höhere Stoffwechselleistung und produziert mehr Wärme. Der Hitzestress einer Kuh ist nicht nur von der Temperatur abhängig, auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden mit dem sogenannten THI gemessen. Ab einem gewissen THI kann die Kuh die erzeugte Eigenwärme nicht mehr an die Umgebung abgeben und leidet unter Hitzestress.

Hitzestress führt zu sichtbaren Anzeichen, wie eine geringere Futteraufnahme, Leistungseinbussen oder erhöhte Zellzahlen in der Milch. Die unsichtbaren Auswirkungen, wie erhöhtes Azidoserisiko oder negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit sind nicht weniger gravierend.

Der Einsatz von Lebendhefen hat erwiesenermassen gute Effekte gegen die Auswirkungen des Hitzestresses, da sie die Verdauung der Kuh positiv beeinflussen. Lebendhefen haben die Fähigkeit den Pansen-pH zu stabilisieren und das Azidoserisiko zu vermindern. Das wiederum fördert die Rohfaserverdaulichkeit und stimuliert die Pansenflora, all das wirkt sich positiv auf den Futterkonsum, die Leistung und das Wohlbefinden der Tiere aus.