Showcase Tier&Technik 2020

Wer rechnet, der wiegt

Eine Waage ist für den unternehmerisch denkenden Landwirt ein Management-Tool, welches sich schnell bezahlt macht. Sei es, indem das optimale Schlachtgewicht erreicht wird oder als wichtige Information für die Zucht oder zum Gesundheitszustand der Tiere.

Wer rechnet, der wiegt

Für gute Kennzahlen geht nichts ohne eine Waage», sagt Andreas Widmer. Der Brown-Swiss-Züchter und Munimäster aus Eschenbach LU weiss wovon er spricht. Die Waage ist bei ihm ein beinahe alltägliches Instrument zur Überprüfung von Tageszunahmen und Schlachtgewichten, aber auch zur Kontrolle von Futter- und Strohlieferungen. Ebenfalls die Kraftfuttermengen bei den Milchkühen überprüft er von Zeit zu Zeit. «Bei uns wird praktisch alles gewogen», so Widmer. «Es geht mir beim Wägen weniger darum, kontrollieren zu können, ob mich jemand betrügen möchte, sondern darum, um auf Augenhöhe mit dem Handelspartner diskutieren zu können», erklärt er.

 

Zwischenkontrollen sind essenziell

Noch fast wichtiger ist für ihn aber das Zwischenwägen in der Munimast.  «Die Zahlen verraten mir, ob es rund läuft oder nicht, und ermöglichen mir rechtzeitig zu reagieren. Allenfalls müssen wir die Fütterung überprüfen.» Die Muni kommen als Tränker mit einem Gewicht zwischen 65 und 75 Kilo
Lebendgewicht auf den Betrieb und werden dort zwischen elf und zwölf Monate gemästet. «Das ist eine zu lange Zeit, um ohne Zwischenkontrollen auszukommen», meint Widmer. Allfällige Fütterungsfehler oder andere Probleme würden erst zu spät aufgedeckt.

 

Gewicht optimieren lässt die Kasse klingeln

Als IP-Suisse-Produzent liefert Widmer seine Muni der Migros. «Befinden sich die Tiere im geforderten Gewichtsband zwischen 280 und 290 Kilo Schlachtgewicht, dann bedeutet das für uns bares Geld», sagt er. Gewichte, die darüber liegen, werden nicht zusätzlich honoriert. «Das ist erstens einmal verlorenes Geld. Zweitens besetzen zu schwere Tiere einen Platz, welchen ein jüngeres Tier einnehmen könnte», zählt der Mäster auf. In der Ausmast liege der TS-Verzehr zwischen 12 und 15 Kilo pro Tier und Tag, das reiche aus, um ein Tier in der Vormast während einiger Zeit zu füttern. «Drittens arbeiten die grossen Abnehmer streng nach Schema. Sie wollen konstant gleich grosse Fleischstücke verkaufen. Zu grosse Fleischstücke sind auch beim Konsumenten nicht unbedingt gefragt», führt Widmer weiter aus. Für den Mäster heisst das: Schlachtgewichte optimieren, wenn er den maximalen Erlös rausholen will.