Fachwissen Suisse Tier 2021

Bessere Leistungsfähigkeit und Fruchtbarkeit im Winter

Die bedarfsgerechte Milchviehfütterung in der Übergangsphase vom Herbst in den Winter ist für viele Grünlandbetriebe eine Herausforderung. Im Beitrag möchten wir Ihnen verschiedene Strategien für die Übergangsfütterung aufzeigen, um die Leistungsfähigkeit und Fruchtbarkeit im Winter zu verbessern.

Herbstfutterration ausgleichen

In vielen Grünlandbetrieben, und noch verstärkt mit Zwischenfutter, ist die bedarfsgerechte Milchviehfütterung im Herbst und in der Übergangsphase in den Winter eine grosse Herausforderung. Die Gehalte an Wasser, Rohprotein und oft auch der Erdbesatz sind erhöht. Sowohl bei der Energie als auch bei der strukturwirksamen Rohfaser, herrschen Defizite. Um diesen Defiziten vorzubeugen, eignen sich Energiequellen wie Grünmais, Maissilage, Dürrfutter oder Getreideprodukte, z.B. der wirkstoffreiche Milchvieh Aktiv-Fit Würfel S-6303. Der tiefe Magnesiumgehalt des Herbstgrünfutters erfordert ebenfalls eine Magnesiumergänzung. Empfohlen wird ein magnesiumreiches Mineralfutter mit organisch gebundenen Spurenelementen, wie z. B. unser Mineralstoff Rindvieh S-7930.

 

Hoher Milchharnstoffgehalt und Durchfall vermeiden 

Wird ein Harnstoffgehalt von 25 bis 30 mg/dl Milch oder mehr gemessen, deutet dies darauf hin, dass im Pansen ein Ungleichgewicht zwischen verfügbarem Protein und Energie herrscht. Die Pansenmikroben sind dadurch nicht in der Lage, das Futter effizient zu verwerten. Die für die Jahreszeit typischen, relativ hohen Wassergehalte, die tiefe Strukturwirkung und der erhöhte Erdbesatz führen vermehrt zu Durchfall. Empfohlen wird die Zufütterung von gutem, zuckerreichem Heu.

 

Belastung des Leberstoffwechsels vermeiden

Durch die verringerten oder erhöhten Nährstoffgehalte im Grundfutter sind die Tiere gestresst. Der Energie- und Rohfasermangel mit gleichzeitigem Rohproteinüberschuss führt zu einer Belastung der Leber. Unter grossem Energieaufwand muss der im Pansen von den Mikroben nicht verwertete Ammoniak in der Leber entgiftet und zu ungiftigem Harnstoff abgebaut werden. Danach wird er über den Harn ausgeschieden. Der vorübergehend erhöhte Energieaufwand in der Leber vermindert die Leistung der Tiere. Damit die aufgenommene Energie weiter für die Leistung der Tiere verfügbar ist, sind Belastungen des Leberstoffwechsels zwingend durch ausgeglichene Rationen zu vermeiden. Zu beachten ist zusätzlich, dass die Leber nur gut funktionsfähig ist, wenn sie nicht durch eine Ketose oder Leberegel geschädigt wurde.

 

Fruchtbarkeitsstörungen vorbeugen

Der erhöhte Ammoniakgehalt im Blut, bei unausgeglichen ernährten Kühen, kann sich auch in der Gebärmutter negativ auswirken. Die Tiere werden zwar stierig, nehmen aber schlechter auf und die Überlebensrate der Embryos ist verringert. Dies kann dazu führen, dass einige Tiere mehrfach besamt werden müssen. Für die Fütterung entscheidend ist wiederum eine ausgeglichene Futterration.

 

Unsere Empfehlungen für den Herbst und einen guten Start in die Wintersaison

  • Die Raufutterkomponenten analysieren lassen, mindestens auf TS, RP, Energie, P, Ca, Mg
  • Die Pansenmikroben über 24 h bedarfsgerecht ernähren – ohne Überschüsse, ohne Mangel
  • Wiederkäuergerechte Struktur und passendes Ergänzungsfutter einsetzen
  • Antinutritive Faktoren im Raufutter vermeiden oder eliminieren, z.B. Erdbesatz, Schimmel, Mykotoxine, warmes Futter
  • Langsame Futterumstellung auf neue Futterkomponenten / Winterfutter über 2 bis 3 Wochen: die Pansenmikroben brauchen Zeit, um sich auf die neue Futterquelle optimal einzustellen